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Projekte

Sonderaktionen im Gedenkjahr 2022

Wir feiern das 375. Geburtsjahr der Merianin

Als wir in den letzten Monaten des Jahres 2021 mit unseren Planungen für das 375. Geburtsjahr der Merianin begannen, war schon zu befürchten, dass die Corona-Infektionen auch 2022 noch hoch sein würden. Wir konzentrierten uns auf Aktivitäten, in denen alle Vorsichtsmaßnahmen und alle Abstandsregeln eingehalten werden konnten. Veranstaltungen mit Präsenz gibt es deshalb nur mit Kontrollen und sehr begrenzter Personenzahl, wie die Workshops im Nürnberger Kindermuseum.

Zu unserem eigenen Erstaunen stellten wir fest, dass wir mit unseren Angeboten ohne Präsenz und ohne zeitliche Fixierung zusätzlich viele Menschen in Nah und Fern erreichen können: Merianin-Briefkarten können geschrieben werden, wenn sich ein Anlass ergibt, ein Spazierweg kann an einer Blumenwiese vorbeiführen, wenn das Wetter passt u.s.w. Außerdem feiern wir die Merianin mit unseren Ideen nicht nur in Nürnberg vor Ort, sondern bekommen zusätzliche Resonanz über das weltweite Netz.

12 Monate mit der Merianin in Wohnungen und Büros

Der engagierte Inhaber des Berliner Verlags, dem wir die Neuauflage der Raupenbücher verdanken, hat für 2022 einen Wandkalender mit bildschönen Werken von Maria Sibylla Merian angeboten. Kalenderpreis im Buchhandel 22 €. Unser großzügiger Verbündeter in Berlin hat uns seine gesamten Restbestände in seinem eigenen Lager rechtzeitig vor Jahresbeginn geschickt. Wir mussten nur seine eigenen Kosten erstatten und durften diese Kalender gegen eine kleine „Schutzgebühr“ verteilen.

Außerdem haben wir Sonderpreise im Versandhandel genutzt. 2022 hängen mehrere hundert Kalender in Nürnberger Büros und Privaträumen. Zu jedem Monatswechsel lernen die Menschen beim Umdrehen auf das nächste Blatt „eine neue Seite“ der Merianin kennen. Dies verbindet uns mit unseren Freundschaften in aller Welt, denn solche Kalender wurden zahlreich ins In- und Ausland an Verwandte und Freunde verschenkt.

Briefkarten als unser attraktives Werbegeschenk

Die 5.000 vierseitigen Karten, die uns derselbe Berliner Verleger der Favoritenpresse 2021 spendierte, weil er sich sehr über den Verkaufserfolg seines Buchs freute, waren schnell vergriffen. 2022 konnten wir noch einmal 7.000 Karten mit einem kleinen Zuschuss der Stadt Nürnberg (Agenda 21) nachdrucken lassen, damit wir sie in ihrem 375. Geburtsjahr verschenken können.

Sie werden oft als kleine Briefe mit persönlichen Texten auf den unbedruckten Innenseiten weitergeschickt, z. B. als Geburtstags- oder Festtagsgrüße. Durch die kolorierten Kupferstiche der Merianin auf der Vorderseite und durch den Hinweis auf die außergewöhnliche Neuerscheinung ihrer Raupenbücher auf der Kartenrückseite werden diese Meisterwerke zusammen mit ihrer Gestalterin immer bekannter und beliebter In Nürnberg und anderen Orten auf der Welt.

Wunderwelt der Insekten

Merianin-Workshops

zum 375. Geburtstag im Nürnberger

1647 + 375 = 2022

Workshops für die jüngsten Merianin-Fans

In den Räumen des Kindermuseums konnten die kleinen Besucher mit ihrer erwachsenen Begleitung an vielen Stationen in der Ausstellung „Schatzkammer Erde“ verschiedene Insektenarten hautnah kennenlernen. Sie konnten sie über ihre Hände krabbeln lassen, unter dem Mikroskop genauer „unter die Lupe“ nehmen und Bilder nach dem Vorbild von Maria Sibylla Merian malen. Sogar das Regenwaldhaus des Museums und seine Tiere konnten besucht werden. Im bunten naturnahen Museumsgarten wurden Nisthilfen für Insekten gebastelt und Papier aus einer großen Tonne mit einer speziellen Flüssigkeit geschöpft

Außerdem erfuhren alle mehr über die besondere Verknüpfung der Merianin mit der Nürnberger Geschichte und wie sie sich hier als große Naturforscherin intensiv mit vielen verschiedenen Insekten befasste. Die Nachfrage war so groß, dass kurzfristig ein fünfter Workshop angeboten wurde.

Quelle: OpenStreetMap
Roter Punkt = Merianin-Geburtstagswiese

Geburtstagswiese als Geschenk der Stadt Nürnberg

Auf Anregung des dritten Bürgermeisters der Stadt Nürnberg, Christian Vogel, wurde im Herbst 2021 vom Servicebetrieb öffentlicher Raum (SÖR) ein großer Kreis mit Wiesenblumen zu Ehren der Merianin angesät, der im Frühjahr 2022 bunt blüht. Diese neue Wiese beim Friedrich-Ebert-Patz in Sichtweite des Staatsarchiv Nürnberg ist ein besonders geeigneter neuer Erinnerungsort. Dieses Archiv ist eine wichtige Institution mit Fundstücken zum Leben der Merianin: Amtliche Dokumente und der einzigartige Plan mit der detaillierten Infrastruktur des Landguts der Labadisten in Friesland, in dem die Merianin mehrere Jahre mit ihren Töchtern und ihrer Mutter lebte, werden dort bereitwillig gezeigt, um für die Forschung untersucht zu werden.

Eingang zum Merianin-Häuschen im Biotop Kornburg
(Foto: Dieter Lölhöffel)

Schwierige Startbedingungen für eine neue Blühwiese vom BUND Naturschutz

Die Ortsgruppe in Kornburg hatte sich vorgenommen, im Frühjahr 2022 ebenfalls eine Merianin-Blühwiese anzulegen. Diese Ergänzung zu den großflächigen Biotopen in dieser Region südlich von Nürnberg sollte ein attraktives Geburtstagsgeschenk für die Merianin und für die vielen dort noch lebenden Insektenarten werden. Alles wurde mit mühsamer Handarbeit und Einsatz von schwerem Gerät sorgfältig vorbereitet. Aber die plötzlichen und heftigen Auswirkungen des extrem heißen und trockenen Sommers 2022 verhinderten, dass die Aussaat aufging.

Im Herbst 2022 wurde ein neuer Anlauf unternommen, um das Beet mit vielen unterschiedlichen genügsamen Stauden, einjährigen Wiesenblumen und Wildsträuchern zu beleben. Wir sehen den Garten auch als Experimentierfeld für die Gestaltung von Blühflächen unter den dramatisch veränderten Bedingungen des Klimawandels. Sicher werden neben den altbekannten auch neue Arten einziehen. Erste Erkenntnisse können bei „Konsequenz“ angeklickt werden.

Merianin-Häuschen
(Foto: Dieter Lölhöffel)

Eingang zum Biotop in Kornburg
(Foto: Mona Krumbach)

Anschauliches Lernen

Projekt der Merianschule

Zum 50-jährigen Schuljubiläum der Merianschule beschäftigten sich unsere Schüler klassenübergreifend intensiv mit Werk und Lebenslauf unserer Namenspatronin Maria Sibylla Merian. Die Größeren besuchten in Nürnberg den „Meriangarten“ an der Kaiserburg und bestaunten das ehemalige Wohnhaus der „Merianin“. Besonders beeindruckten sie die detailgetreuen Zeichnungen von Raupen, Schmetterlingen und Blumen, die die Künstlerin in ihrer Nürnberger Zeit bei Naturstudien anlegte.

Beim Besuch des Merianbeets am Heilkräutergarten am Hallertor, das bereits im Frühling 2017 von Merianschülern gemeinsam mit dem BUND Naturschutz, dem Ehepaar Lölhöffel und SÖR angelegt worden war, entstand bei den Schülern und Lehrern der Wunsch, den eigenen Schulgarten noch insekten- und schmetterlingsfreundlicher zu gestalten.

So wurde im Rahmen eines Projekttags im April ein Schmetterlings- bzw. Merianbeet mit den unterschiedlichsten Kräutern und Nektarpflanzen angelegt, die eine gesunde Entwicklung der Schmetterlinge positiv unterstützen können. Tatkräftige und finanzielle Unterstützung erhielten wir hierbei von der Firma Novartis. Mit Broschüren und Literatur erarbeiteten wir zudem, welche Schmetterlingsarten und Falter in unserer Region heimisch sind.

Parallel befassten sich unsere Erstklässer ganzheitlich mit dem Thema „Metamorphose: von der Raupe zum Schmetterling“. Spielerisch wurde mit Bildern und Gebärden aus dem Buch der „Unterstützten Kommunikation“: „Die Raupe Nimmersatt“ die Entwicklung einer Raupe zum Schmetterling erarbeitet und das Lied „Die Raupe Nimmersatt“ gesungen. In Arbeitsblättern wurden Bilder zu den Entwicklungsstadien eingeklebt.

Im Kunstunterricht gestalteten die Schüler passend hierzu aus den unterschiedlichsten Materialien farbenfrohe Raupen und Schmetterlinge. Im Schulgarten säten sie eine Schmetterlingswiese aus. Erfreulicherweise ergab sich Anfang Juni die Gelegenheit, an einem umweltpädagogischen Angebot bei Herrn Mümmler teilzunehmen. Er kam mit echten Eiern und Raupen eines Distelfalters und Anschauungsmodellen in den Unterricht. Die Raupen blieben in einem Behältnis mit Nahrungsbrei im Klassenzimmer. Dadurch konnten die Schüler über mehrere Tage in ihrem Klassenzimmer „live“ die Entwicklung der Raupen bis zum fertigen Distelfalter verfolgen. Durch die warmen Temperaturen schlüpften die Falter sogar ein paar Tage früher als erwartet. Selbstverständlich wurden diese Falter abschließend im Schulgarten in die Freiheit entlassen.

Die Begeisterung der Merianschüler über diese Projekte zeigte sich auch noch Wochen später. Bei Ausflügen und Waldspaziergängen schauten sie sich intensiv wie „Detektive“ in ihrer Umgebung um und hielten eifrig Ausschau nach diesen faszinierenden Wesen.

Text: Silke Probst (projektleitende Lehrerin an der Merianschule)

Merianin-Beet auf dem Hallertorzwinger

Schmetterlings- und Insektenbeet

Zum Jubiläumsjahr von Maria Sibylla Merian hat die Kreisgruppe Nürnberg des BUND Naturschutz zusammen mit der Merianschule im Jahr 2017 im Heilkräutergarten am Hallertor ein Schmetterlings- und Insektenbeet angelegt. Neben Nektarpflanzen für die Schmetterlinge wurde vor allem an Fresspflanzen für Raupen gedacht. Während die erwachsenen Tiere meist nicht wählerisch bei der Nahrungssuche sind, haben sich Raupen oft stark spezialisiert. Würde man zum Beispiel die meist unerwünschten Brennnesseln ausrotten, dann hätten es solch schöne Falter wie das Tagpfauenauge und der Kleine Fuchs sehr schwer. Denn ihre Raupen fressen fast ausschließlich an Brennnesseln.

Bei der Einweihungsfeier des Merianbeets entstand eine wunderbare Zusammenarbeit des BN mit Margot Lölhöffel, die sich schon lange auf den Spuren von Maria Sibylla Merian für unsere Schmetterlinge einsetzt und mehr Lebensraum für diese einfordert. Ihr Projekt Merianin 2018+ begann zu wachsen.

Dieses Musterbeet wurde 2017 vom BUND Naturschutz Nürnberg mit seiner Projektgruppe Heilkräutergarten, mit seinem Arbeitskreis BN-Interkulturell und und seinem Forum International gemeinsam mit der Nürnberger Merianschule angelegt.

Flatternde und summende Gäste werden hier durch geeignete Pflanzenarten zu einem Zwischenstopp angelockt.

Die Stadt Nürnberg begrüßt die Initiativen für insektenfreundliche Bepflanzungen und prüft in ihrem Zuständigkeitsbereich für öffentliche Grünflächen, wo Schmetterlingswiesen angelegt werden könnten.

Die Stadt Nürnberg konnte gewonnen werden, die mit dem „InsektenReich“ im Volkspark Marienberg schon eine vorbildliche Fläche geschaffen hatte und bei weiteren Anlagen auch immer die Bedürfnisse von Schmetterlingen im Auge behalten will.

Die Umweltstation und das Kindermuseum bieten Projekte für Schulklassen an.

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