Broschüren, Briefkarten, Samen und mehr zum Weiterschenken
Im großen internationalen Gedenkjahr für Maria Sibylla Merian 300 Jahre nach ihrem Lebensende fanden auch In Nürnberg 2017 einige kleine, aber feine Ausstellungen und interessante Vorträge statt. Weitere sichtbare Spuren ihres Nürnberger Lebensabschnitts sind der Maria-Sibylla-Merian-Garten auf der Kaiserburg (seit 2013) und eine Plakette an dem Wohnhaus der Familie Graff-Merianin, Bergstraße 10. Das Potential dieser Künstlerin als Naturforscherin und „erster Ökologin“ für die Gegenwart und Zukunft wurde 2017 jedoch nur ansatzweise gewürdigt.
Bei Stadtrundgängen zu den Wirkungsstätten der Merianin in Nürnberg interessieren sich die Teilnehmenden immer sehr für die Artenvielfalt der Insekten zur damaligen Zeit, die Abhängigkeit der Raupen von ihren Futterpflanzen sowie für die Bedeutung von Nektarpflanzen als Nahrung für die geschlüpften Insekten. Immer wieder machen Berichte über Schmetterlinge in eigenen Gärten oder sogar auf Balkonen die Runde und Erfahrungen mit besonders insektenfreundlichen Pflanzen werden ausgetauscht. Wir merkten schnell, dass eine Initiative „Merianin 2018+“ gegen das aktuelle Insektensterben in Nürnberg auf fruchtbaren Boden fallen wird, aber auch, dass eine intensive Öffentlichkeitsarbeit die wichtigste Voraussetzung für jeglichen Erfolg ist.
Einerseits sammeln wir Informationen und verteilen sie kostenlos als gedrucktes Material. Andererseits wollen wir mit unseren kleinen Geschenken Verbündete gewinnen, die unsere Broschüren weitergeben, unsere Kunstkarten mit Grüßen an Freunde schicken und insektenfreundliche Bepflanzungen in ihrem Garten mit Schildern als „MERIANIN BEET“ oder sogar bei größeren Flächen als „MERIANIN WIESE“ kenntlich machen.
Gartenblättchen: Innenseite der gefalzten Klappkarte. Zur Ansicht der Karten-Außenseite mit Merianin-Portrait (1679) und Titelkupfer des Zweiten Raupenbuchs bitte ins Bild klicken und auf dem Bildschirm herunterscrollen.
Das Informationsdefizit fiel uns zuerst bei Besuchen im Maria-Sibylla-Merian-Gärtlein auf. Immer wieder war ein gewisser Unmut über die wenigen Stunden zu spüren, in denen der Garten auf der Kaiserburg am Sonntag- und Montagnachmittag von April bis einschließlich Oktober geöffnet ist: „Wenn wir den steilen Burgberg hinaufgestiegen sind, stehen wir immer wieder vor dem verschlossenen Gartentor und bis zur nächsten Gelegenheit haben wir die Öffnungszeiten auf der Tafel außen auf der Gartenmauer wieder vergessen.“
Erklärungen darüber, wie pflegebedürftig der Garten ist, dass er Ruhepausen braucht und immer bewacht werden muss, damit keine Blumensträuße gepflückt werden, beruhigen zwar die Gemüter, aber das beste „Trostpflaster“ sind die Informationen zum Garten mit dem Portrait der Merianin und einem ihrer wunderschönen Blumenkränze auf einem Mini-Faltkärtchen, das in jede Brieftasche passt. Es wird als erfreuliche Erinnerung an den Gartenbesuch allgemein geschätzt und weiterverschenkt. Wir haben es inzwischen viele hundert Male verteilt.
Neuer Lebensraum für Insekten
Unsere Ausgangsposition und die ersten Schritte unserer Initiative haben wir in einer Broschüre dargestellt, von der wir zu Beginn des Jahres 2018 schon 5.000 Exemplare gedruckt hatten. In neun Kapiteln erläutern wir die Bedeutung der Merianin, vorbildliche Beispiele und Tipps für insektenfreundliche Bepflanzungen, das Beispiel des Merian-Gartens auf der Kaiserburg und Anregungen zum Mitmachen. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt konnten wir drei Projekte vorstellen, die von einem erheblichen Zuschuss der Sparkasse Nürnberg unterstützt werden. Bitte informieren Sie sich und blättern Sie selbst in der abgebildeten Broschüre.
Die erste Auflage von 5.000 Heftchen war schnell vergriffen, wir fanden wiederum Geldgeber und ein Jahr später konnten weitere 10.000 Exemplare nachgedruckt werden. Wir haben sie an so vielen Stellen kostenlos verteilt und so viele Interessierte gefunden, die sie in ihrem eigenen Freundeskreis weiterverschenkt haben, dass der Restbestand nur noch für das Frühjahr 2021 ausreichen wird, wenn – hoffentlich nach dem Ende der Corona-Epidemie – wieder Veranstaltungen stattfinden können.
für besonders insektenfreundliche Wiesen, Balkone und Beete
Die Merianin hilft uns auch, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen und Vorurteile gegen angeblich mangelhaft gepflegte Flächen zu zerstreuen. Blütenreiche Wiesen sehen zwar nicht so „ordentlich“ aus wie ein sorgfältig gepflegter Rasen, aber unsere Merianin-Schilder kennzeichnen sie als wertvollen Lebensraum für Insekten und als Oasen der Artenvielfalt.
Schild Merianin-Wiese
(Originalgröße: 22x30cm)
Sie haben in Ihrem Garten begonnen, eine Rasenfläche in eine Blumenwiese zu verwandeln und wollen keine Zweifel daran aufkommen lassen, dass hier ein Insekten-Paradies entstehen wird? Unser Schild MERIANIN-WIESE zeigt Ihren Nachbarn und Gästen eindeutig, was aus dieser Fläche werden soll. Die Merianin ist eine wirkungsvolle Verbündete, wenn Ihnen die mangelhafte Pflege Ihres Gartens vorgeworfen werden sollte, und mit Blick auf das Schild gibt es neuen Gesprächsstoff. In den kommenden Jahren ist das wetterfeste Schild umgeben von der neuen Blütenpracht mit schwirrenden Insekten ein attraktiver Beweis für Ihre Verbundenheit mit der großen Künstlerin und Naturforscherin, die vor langer Zeit in Nürnberg lebte.
Schild Insektenoase
(Originalgröße: 7,6×10,5cm)
Sie haben „nur“ einen Balkon mit Blumenkästen? Gerade in der Nahsicht sind viele ungefüllte, insektenfreundliche Blüten eine Augenweide. Küchenkräuter bereichern nicht nur Ihre eigenen Kochrezepte, sondern sie sind auch als Kinderstube, Blätternahrung für Raupen und Nektarquelle bei Insekten beliebt. Mit solchen kleinen Insekten-Oasen allein werden wir es zwar niemals schaffen, dass sich manche Arten wieder erholen. Aber deshalb müssen wir uns um Netzwerke mit benachbarten öffentlichen Freiflächen bemühen, damit Sie Raupen auf passende Wirtspflanzen „auswildern“ können, wenn Ihre Balkonpflanzen den „Thierlein“ der Merianin zu gut schmecken. Für kleinere Kollateralschäden entschädigen zusätzliche Besuche von Schmetterlingen.
Schild Merianin-Beet
(Originalgröße: 22x30cm)
Dieses Schild eignet sich für kleinere Blühflächen nicht nur in privaten (Vor-)Gärten und Schulgärten, sondern auch für Eingangsbereiche zu Kindergärten, Wohnanlagen, Firmengeländen, Krankenhäusern. Bitte nehmen Sie Kontakt zu den Verantwortlichen für den Außenbereich der jeweiligen Einrichtung auf! Bei Firmengeländen können neben der Unternehmensleitung auch Betriebsräte hilfsbereite Unterstützer sein. Kinder sind leicht für den Artenschutz zu begeistern und bei Senioren werden Erinnerungen an vergangene Zeiten wach. Wir erleben immer wieder, wie sie vor den Margeriten, Mohn- und Kornblumen in der Blühfläche des Kontumazgartens neben dem Wohnstift Hallerwiese mit leuchtenden Augen Gespräche mit anderen Passanten beginnen.
Von einer Spezialfirma konnten wir bereits Schilder mit drei verschiedenen licht- und wetterfesten Beschriftungen erwerben. Sie sind an Stäben befestigt und können problemlos in die Erde gesteckt werden. Mit ihnen wollen wir besonders attraktive Blühflächen prämieren; aber dieses Projekt müssen wir wegen Corona auf 2021 verschieben. Die Mini-Schildchen „MERIANIN INSEKTEN OASE“ in Postkartengröße verschenken wir schon jetzt. Für nur 31 € können Sie ein Schild „INSEKTEN BEET“ oder „INSEKTEN WIESE“ für Ihren Garten bei der Geschäftsstelle des BUND Naturschutz in der Endterstraße 14 erwerben. Vielleicht suchen Sie sogar ein passendes (Weihnachts-)Geschenk für Hobbygärtner in Ihrem persönlichen Umkreis?
für persönliche Grüße oder Glückwünsche
Kommunikation zwischen den Befürwortern von mehr Artenvielfalt und Hilfsmittel für diese Multiplikatoren gehören wesentlich zur Strategie von „MERIANIN 2018+“. Dies soll nicht nur vor Ort, also dem eigenen Garten oder Balkon geschehen, sondern auch auf traditionell postalischem Weg: Deshalb gibt es zwei ganz unterschiedliche Briefkarten mit farblich passenden Umschlägen zum Verschicken – per „Schnecken-Post“? – mit persönlichen Grüßen oder Glückwünschen. Wir haben absichtlich sehr unterschiedliche Motive ausgewählt.
Innenseite der gefalzten Klappkarte mit historischem Kupferstich des Dachgartens eines Bierbrauers in Nürnberg (um 1680). Zur Ansicht der Außenseite mit Erklärungen zu diesem Kupferstich bitte ins Bild klicken und auf dem Bildschirm herunterscrollen.
Der Kupferstich mit dem Dachgarten eines Bierbrauers aus der Zeit, als die Merianin in Nürnberg lebte, ist auch für Expert’innen eine Überraschung. Es ist zwar in der Fachwelt schon lange bekannt, dass damals Barockgärten in Nürnberg ein wichtiges Statussymbol nicht nur für die Oberschicht, sondern auch der gehobenen Mittelschicht waren. Wahrscheinlich gab es damals in keiner anderen deutschen Stadt so viele liebevoll gepflegte Privatgärten.
Die Abbildung auf der Innenseite der abgebildeten Karte zeigt sogar, dass bisherige Annahmen über die eng bebaute, im Sommer stickige Altstadt ohne grüne Oasen relativiert werden müssen. Beim genauen Hinschauen sind auf den historischen Stadtansichten viele Bäume in Hinterhöfen zu erkennen und Johann Andreas Graff zeigt Hausfassaden mit Blumentöpfen vor den Fenstern. Der Kupferstich auf unserer Karte mit seinem Dachgarten und mindestens 66 Töpfen bzw. alten Bierfässern (?) ist jedoch so sensationell, dass wir ihn mit zusätzlichen Informationen über das Anwesen und mit der Transkription des Gedichts gedruckt haben – ein Beweis für das Bildungsniveau mancher Nürnberger Handwerker!
Trotzdem konnten wir auf der äußeren Vorderseite noch etwas Platz für persönliche Grüße oder Glückwünsche lassen. Wir verschenken diese Karte zusammen mit einem farblich passenden grünen Umschlag und freuen uns, wenn Sie diesen Kartenbrief an Menschen schicken, die sich für dieses speziell Nürnberger Thema interessieren.
Der Kunstdruck auf unserer zweiten Briefkarte ist nicht nur 300 Jahre jünger, sondern er ist auch vom Motiv her grundverschieden: Hier zeigt ein international anerkannter Künstler, Michael Mathias Prechtl, der über Jahrzehnte in Nürnberg tätig war, die Persönlichkeit der Merianin ohne Anspruch auf historische Genauigkeit. Seine Interpretation des Schmetterlings als Maske mit der Merianin im Halbprofil wie in einem Scherenschnitt führt zu neuen Sichtweisen und regt zum Nachdenken über die Künstlerin und Naturforscherin an. Was wissen wir wirklich über die Merianin und was bleibt von ihrem Wesen hinter ihrem Forschungsobjekt verborgen, dem sie ihr Leben gewidmet hatte? Unstreitig ist, dass die Merianin über Jahrhunderte hinweg bis in die jüngste Vergangenheit in Nürnberg unvergessen geblieben ist und immer wieder Anlass für künstlerische und wissenschaftliche Reflexionen bietet.
Wir sind seiner Witwe Frydl Prechtl-Zuleeg, die Michael Mathias Prechtl als Partnerin über Jahrzehnte unterstützte und selbst eine eigenständige schöpferische Künstlerin war, sehr dankbar, dass sie uns wenige Monate vor ihrem Tod die Erlaubnis gab, dieses Portrait für „MERIANIN 2018+“ drucken zu lassen.
Auf den Innenseiten und der Rückseite der Briefkarte ist noch viel Platz für Ihre persönlichen Mitteilungen an die Adressaten. Wir verschenken diese Karte auf Wunsch sogar mit feinen Briefumschlägen in Gelb oder Hellblau.
Fiktives Portrait „Merian“ von Michael Mathias Prechtl (1983) auf der Vorderseite der gefalzten Klappkarte.
Zur Vergrößerung und Ansicht der beschreibbaren Innenseite bitte ins Bild klicken.
Der Merianin-Kuchen
Unsere Schirmherrin Maria Sibylla Merian (1647-1717) verdient es, mit allen Sinnen erlebt zu werden. In dem auf ihrer großen Surinamreise entstandenen Meisterwerk über surinamische Insekten erklärt sie ihrem zeitgenössischen Publikum, wie die damals neuartige Frucht „Ananas“ schmeckt.
„Der Geschmack dieser Frucht ist, als ob man Trauben, Aprikosen, Johannisbeeren, Äpfel und Birnen miteinander vermengt hätte, die man alle gleichzeitig darin schmeckt. Ihr Geschmack ist lieblich und stark. Wenn man sie aufschneidet, so riecht das ganze Zimmer danach.“
In der Backstube
Zutaten für den Hefeteig
30 g Hefe für den Vorteig
500 g Mehl
250 ml Milch
60 g Zucker
90 g Butter/Margarine
2 Eier
Vanille, eine Prise Salz
(eventuell mit etwas Lebkuchengewürz und pulverisierten Orangenschalen verfeinern)
Belag
klein geschnittene Früchte von allen fünf genannten Obstsorten (Trauben, Aprikosen, rote Johannisbeeren, (Back-)Äpfel, Birnen), mit etwas Gelierzucker bestreut
Das Kuchen-Arrangement
Streusel
150 g Mehl
150 g Zucker
100 g Butter
Vanille, eine Prise Salz
(nach Belieben mit Mandelblättchen mischen)
Garnierung
eventuell Ananasstückchen (vorher wegen Haltbarkeit kurz mit Gelierzucker erhitzen)
Zubereitung
Hefeteig zubereiten, mit Früchten belegen.
Gleichmäßig mit Streuseln bestreuen.
Backzeit 35-45 Minuten bei 190°C.
Zum Schluss nach Belieben mit Ananasstückchen garnieren.
Die kulinarische Kreation ließ sich Margot Lölhöffel einfallen. Deliziös!
(Einfache Variante: Einen Obstboden mit den oben genannten Obstsorten frisch belegen.)
Hier finden Sie das Kuchenrezept als PDF zum Download. Viel Spaß beim Nachbacken und guten Appetit!