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Mitmachen

Jetzt sind wir alle gefragt!

Tipps für insektenfreundliche Oasen

Machen Sie mit und schaffen auch Sie Lebensraum für unsere Schmetterlinge und für andere Insekten. Die Tiere sind nicht nur schön, sondern erfüllen auch eine wichtige Funktion, wie das Bestäuben von Pflanzen.

Sie haben nur einen kleinen Balkon oder ein Fensterbrett?

Macht nichts. Auch ein paar Kräutertöpfe bieten schon Nahrung.

Sie haben einen kleinen (Vor-)Garten?

Das ist natürlich noch besser. Schmeißen Sie die Steine raus und gönnen Sie sich und unseren Insekten Blühpflanzen. Setzen Sie zwischen Ihre schönen gezüchteten Sträucher mit den gefüllten Blüten einheimische Pflanzen. Einheimische Pflanzen machen nicht viel Arbeit, weil sie an die Gegebenheiten bei uns angepasst sind. Außerdem sind sie für unsere Schmetterlinge oft besser verwertbar. In unserer Geschäftsstelle können auch Samentütchen erworben werden.

Ihre Nachbarn finden das „Unkraut“ in Ihrem Garten unordentlich?

Erklären Sie Ihnen, dass solche Blühbeete sehr wichtig für die Insekten sind. Vielleicht haben ja auch Ihre Nachbarn schon einmal etwas vom Insektensterben gehört. Frau Lölhöffel hat auch eigens für verständnislose Nachbarn ein Schild entwerfen lassen, das Sie in Ihr Beet stecken können und das anzeigt: Dieses Beet ist etwas ganz Besonderes. Es ist ein Merianin-Beet und für unsere Schmetterlinge angelegt.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Broschüre Merianin 2018+: Neuer Lebensraum für Insekten.

WIR SUCHEN

Wohnungsnot bei Insekten
und ihrer Familienplanung!

WIR  SUCHEN

unordentliche Ecken in Gärten
und Freiflächen – klein oder groß –
als Asyle für Insekten-Nachwuchs
mit Futterpflanzen für Raupen,
Sandgruben für Erdbienen,
Reisighaufen + Totholzstapel
+ aufgeschichtete Steine
für andere Bienen + Falter + Käfer.

Alle Aufzucht-Asyle sind hilfreich!

Die Merianin & ihr Team

Am Anfang hilft eine gute Planung

EIN FRAGEBOGEN UND EMPFEHLUNGEN

Durch den schnellen und folgenschweren Klimawandel ist es in den letzten Jahren immer schwieriger geworden, neue Blühwiesen anzulegen. Einerseits verhindern Dürreperioden, dass die Samen keimen. Andererseits können oft nur kurze, aber zu heftige Unwetter viel Erdreich mit aufkeimender Saat fortschwemmen.

Eine gründliche Bestandsaufnahme von Flächen, wie beispielweise monotone Grünflächen oder Ödland, die als Blühflächen belebt werden sollen, ist deshalb unbedingt notwendig. Hierbei soll unser Fragebogen helfen, den Sie herunterladen und ausfüllen können.

Tipps für Blühflächen

Insektenfreundliche Pflanzen gedeihen gut auf nährstoffarmen Böden. Wenn erforderlich, sollte in einer ruhigen Gartenecke Sand in den Boden für anspruchslose Garten- und Wildpflanzen eingearbeitet werden. Angefressene Blätter schaden nicht, sondern zeigen, dass dort Insekten leben, die inzwischen oft vom Aussterben bedroht sind.

Empfehlungen für Ihr Umfeld

Falls Sie keine eigenen Flächen umgestalten können, empfehlen wir, dass Sie trotzdem in Ihrer Umgebung tätig werden: Diese Webseite enthält viele Anregungen, wie Sie den Eigentümer des Mietshauses, in dem Sie leben, oder das Management der Firma, in der Sie arbeiten, motivieren können, um Flächen im Außenbereich von ödem Rasen in eine bunte Blühfläche zu verwandeln. Mischen Sie sich ein, wenn es um öffentliche Flächen, Randstreifen von Straßenbahngleisen und Sportanlagen, Schulhöfen, Kindergärten geht!

Viele ideale Standorte für Insekten- und Schmetterlingsgärtchen sind noch ungenutzt. Anspruchslose Wild- und Kräuterblumen in Töpfen und Pflanzgefäßen auf versiegelten Flächen und Balkonen sind attraktiv für Schmetterlinge. Wasserspeicher am Boden der Gefäße reduzieren den Arbeitsaufwand für das Gießen erheblich. So können noch viele kahle Ecken durch einfache Stauden oder ausgesäte Sommerblumen belebt werden.

Überleben von Schmetterlingen im Winter

Manche Falter überwintern in Kellern oder Dachböden, aber auch im Freien, z. B. in dichten Efeuwänden oder anderen Kletterpflanzen an der Hauswand. Auch Stein- und Reisighaufen an einer ruhigen Stelle helfen beim Überleben in der kalten Jahreszeit.

Wirtspflanzen = Futterpflanzen

Essbare Kinderstube für Raupen

Brennnessel

Johannisbeere

Damit sich überhaupt Schmetterlinge ansiedeln können, brauchen sie „Wirtspflanzen“, auf denen sie ihre Eier ablegen können. Wenn die Raupen geschlüpft sind, werden es ihre „Fresspflanzen“, auf denen sie sich verpuppen. Manchmal sind sie so gefräßig, dass nur noch dünne Stängel übrig bleiben, aber als Entschädigung für diesen kleinen Verlust entfalten die neuen Schmetterlinge ihre Flügel.

Viele Arten haben sich spezialisiert.

„Leckere“ Fresspflanzen für Schmetterlinge

Große Brennnessel (Urtica dioica) – Tagpfauenauge (Aglais io)
Kleine Brennnessel (Urtica urens) – Kleiner Fuchs (Aglais urticae)
Brombeere (Rubus fruticosus) – Grüner Zipfelfalter (Callophrys rubi)
Wilde Möhre (Daucus carota) – Schwalbenschwanz (Papilio machaon)
Stockrose (Alcea rosea) – Malven-Dickkopffalter (Carcharodus alceae)
Rotklee (Trifolium pratense) – Rotklee-Bläuling (Polyommatus semiargus)

In größeren Gärten und Freiflächen

Faulbaum (Frangula alnus) – Faulbaum-Bläuling (Celastrina argiolus)
Rote Johannisbeere (Ribes rubrum) – C-Falter (Polygonia c-album)
Weißdorn-Arten (Crataegus spec.) – Baum-Weißling (Aporia crataegi)

Wildhecken, z. B. mit Schlehen, werden von über 120 Schmetterlingsarten besucht.
Einige dieser „Wirts- und Fresspflanzen“ werden hier vorgestellt.

Nektarpflanzen = Nahrungsquelle

Lebenswichtig für Bienen, Schmetterlinge & Co.

Die meisten Schmetterlinge nähren sich von Blütennektar. Bunte Blumenwiesen, einheimische Wildpflanzen und Kräuter sind ideal.

Tipp: Nur einfache, ungefüllte Blüten eignen sich. Große exotische Prachtblüten werden kaum angenommen.

Bienen haben einen deutlich kürzeren Saugrüssel als Schmetterlinge. Für sie sollten deshalb auch Blumen mit flacheren Blütenkelchen dabei sein. Blütezeiten möglichst über den ganzen Sommer verteilen, auch zeitige Frühjahrsblüher. Schmetterlinge überleben nur auf Flächen ohne Gift und Pestiziden. Für das Schmetterlingsbeet eine sehr sonnige Stelle wählen.

Verlockende Nektarpflanzen

Besenginster (Cytisus scoparius)
Nickende Distel (Carduus nutans)
Blühender Efeu (Hedera helix)
Große Fetthenne (Hylotelephium telephium)
Königskerzen-Arten (Verbascum spec.)
Lavendel (Lavandula angustifolia)
Duftveilchen (Viola odorata)
Wilde Malve (Malva sylvestris)
Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides)
Thymian (Thymus vulgaris)
Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
Schlehdorn (Prunus spinosa)
Echtes Labkraut (Galium verum)
Oregano (Origanum vulgare)
Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum)
Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Ein beliebter Strauch ist der Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii). Man sollte allerdings auch bei Sträuchern einheimische Arten einplanen, die nicht, wie dieser, nur im Sommer Nahrung bieten.

Labkraut

Duftveilchen

Thementage organisieren

Insektenfreundliche Gärten und Landschaften

„Jede Blüte zählt!“ Unter diesem Motto treffen sich Interessierte, um sich auszutauschen und später selber Hand anzulegen. Insekten – Bienen – Schmetterlinge: Wir alle wissen, dass das Fehlen von summenden und brummenden Kleinlebewesen und wilden Blühpflanzen Ausdruck eines viel größeren, überaus bedrohlichen Ungleichgewichts in der Natur ist. Um viele Menschen zum aktiven Mitmachen zu motivieren, sind Informationsveranstaltungen sinnreich.

TIPPS FÜR EIGENE INFO-VERANSTALTUNGEN

  • Möglichst viele unterschiedliche öffentliche Stellen und Privatpersonen, Vereine etc. einbinden: Synergien und gegenseitige Anregung. Eventuell Aktionsbündnis.
  • Ein Gesicht, in unserem Fall Maria Sibylla Merian, als „Schirmherrin“ macht das Ganze viel persönlicher und greifbarer.
  • Wo möglich direkt eine konkrete Fortsetzung planen: gemeinsame Pflanzaktion bei Kindergarten/Gemeindezentrum/Freizeittreff/vernachlässigten öffentlichen Flächen o.Ä.
  • Café mit selbstgebackenen Spezialitäten schafft launige Atmosphäre und zieht viele zusätzliche Leute an.
  • Ergänzende Pflanzen- und Samentauschbörse ist leicht zu organisieren, da viele Gartenliebhaber laufend Ableger abzugeben haben.
  • Fundraising ist oft leichter als erwartet. Etliche öffentliche Töpfe und Institutionen spenden Zuschüsse. Am besten sehr frühzeitig recherchieren.
  • Passgenaue Werbung: Am effektivsten ist es unserer Erfahrung nach, Interessierte persönlich anzusprechen. Flyer im Umkreis verteilen, Nachbarschaft, Internet … Bebilderte Ankündigung in lokalen Werbeblättchen, Webseiten von Bürgervereinen etc.
Jede Blüte zählt!

Unser Beispiel

Im März 2020, noch kurz vor Corona, gab es für den Nürnberger Süden einen großen Thementag in Kooperation von BUND Naturschutz, einkorn e.V., AWO und vielen Ehrenamtlichen. In entspannter Atmosphäre erlebte das Publikum eine schöne Mischung aus historischer Anregung und handfesten Praxistipps. Gerade in den noch relativ „grünen“ südlichen Stadtteilen gibt es viele Brachflächen und Privatgärten, die leicht umgestaltet werden können.

Unser Programm

Info-Broschüren und Samentütchen am Eingang

Bebilderte Vorträge

Aufmerksames Publikum

Veranstaltungsort in zwei bunt geschmückten Räumen

Buffet mit großem Angebot

Merianin-Winterkuchen

Margot Lölhöffel schlüpfte bei ihrem lebhaften „Interview“ in die Rolle Maria Sibylla Merians. Vielen Eingesessenen war noch nicht bekannt, dass die berühmte Forscherin, Künstlerin und Buchillustratorin mit ihrer Familie zeitweise in Nürnberg lebte, wo sie ein eigenes Gärtchen pflegte und in ihrer Wohnung viele Raupen und Insekten aufzog. Gleichzeitig brachte die Referentin Maria Sibylla Merians damaligen Alltag nahe: Ihre persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten in Nürnberg, damals einer „Stadt der Gärten“, ihre Durchsetzungskraft als teilweise allein erziehenden Mutter und Künstlerin am Ende des 17. Jahrhunderts ihre große Surinam-Reise.

Unsere historische Schirmherrin steht seit einigen Jahren für ein schönes regionales Aktionsbündnis, das sich für mehr echte Natur und Wildnis auch in städtischen Bereichen einsetzt. Im Saal gab es entsprechend viele Details zu entdecken, u.a. zum „InsektenReich“ der Stadt Nürnberg/Umweltreferat, zu den von BUND Naturschutz betreuten Flächen der „Sandachse“, dazu eine Kräuter- und Wildpflanzenbörse sowie Anregungen für den eigenen Garten unter dem Motto „Neue Schönheitsideale“: echt und wild statt nur dekorativ und exotisch.

Stefan Mümmler, erfahrener Umweltpädagoge und Insektenexperte, ging anschließend kompetent in die Praxis. Hier kurz zusammengefasst seine Anregungen.

  • Nur ein kleinerer Teil der Insekten ist auf „Insektenhotels“ angewiesen. Viel wichtiger sind offener Boden und passende Pflanzenauswahl. Viele Schmetterlinge sind z.B. Spezialisten, d.h. sie brauchen für ihre Entwicklung mehrere verschiedene, ganz bestimmte Pflanzenarten. Eine nur zur Eiablage, die zweite als Raupenfutter, die dritte mit Nektar für den fertigen Schmetterling etc.
  • Möglichst vielfältige Blütenauswahl. Einheimische Wildkräuter, passend zu Boden und Witterung. Ungefüllte Arten, z.B. im Nürnberger Süden speziell Blumen für „magere“ (ungedüngte, nicht mit Humus versetzte) Standorte. Bei entsprechenden Samenmischungen auf Zusammensetzung und Lichtverhältnisse (Sonne, Halbschatten) achten.
  • Wildhecken und Bäume mit vielen Blüten (z.B. Obstbäume, Weide, Weißdorn) sind sehr ergiebig.
  • Frühblüher nicht vergessen. Frühlingsblumenzwiebeln, Winterling, Frühlingswildkräuter (früher „Unkraut“) im Garten üppig wachsen lassen.
  • Einige abgeblühte Stauden und Brennnesseln auch über den Winter im Garten belassen.
  • Insektenhäuser funktionieren nur, wenn: vor Wetter geschützt und frei zugänglich ohne Einflughindernisse platziert, tendenziell mit Öffnung nach Süden. Sauber ins Holz gebohrte Öffnungen (eventuell glatt feilen), damit Insekten sich nicht verletzen. Eventuell durch Gitterdraht vor gefräßigen Vögelchen schützen.
  • Bündel aus Schilfrohr (oder andere hohle Pflanzenstängel oder vorgefertigt erhältliche Pappröhrchen) mit etwa 2-9 mm Durchmesser und ausreichender Länge waagrecht aufhängen. Meist werden mehrere Eier hintereinander hineingelegt.
  • Wasser bereitstellen, z.B. große Schale oder Bassin. Regelmäßig auffüllen.
  • Sandfläche: Offener Boden z.B. für Erdbienen. Oder einfach eine Stelle im Garten unter großen Bäumen unbepflanzt lassen.
  • Totholz, besonders Eiche, als Kinderstube für Insekten in Gartenecken verrotten lassen.
  • Steinhaufen als Versteck und Winterquartier.
  • Balkonbepflanzung: Vieles ist auch im Kleinen umsetzbar. Gerade einfache Kräuter gedeihen gut in Töpfen und Kästen. Auch sie helfen mit, grüne Achsen zu schaffen – symbolisch und real.

Und nicht zuletzt wurde am Kuchenbuffet das Geheimnis um den „Merianinkuchen“ gelöst. In ihrem Meisterwerk über surinamische Insekten erklärt Maria Sibylla Merian, wie die damals in Europa neuartige „Ananas“ schmeckt: „Der Geschmack dieser Frucht ist, als ob man Trauben, Aprikosen, Johannisbeeren, Äpfel und Birnen miteinander vermengt hätte, die man alle gleichzeitig darin schmeckt. Ihr Geschmack ist lieblich und stark. Wenn man sie aufschneidet, so riecht das ganze Zimmer danach.“ Margot Lölhöffel hatte die genannten Obstsorten kurzerhand in einer leckeren Kuchenkreation vereint und zum Probieren angeboten.

Wir freuen uns, wenn Sie selbst aktiv werden und ihre Nachbarschaft einladen, sich an Kampagnen und Aktivitäten zu beteiligen. Wir sind gespannt auf Ihre Fotos/Berichte über Ihre eigenen Veranstaltungen zu diesen Themen.

Monika Krumbach

Unsere Dekoration

Insektenhäuser groß und klein

Nachahmenswertes Beispiel: flache Schalen mit insektenfreundlichem Hauswurz und Mauerpfeffer

Insektenfreundliche Pflanzen zum Mitnehmen

Schönes Projekt für jüngere Kinder: „Hoch-Beet“ aus alten Blumentöpfen, mit Acrylfarbe bemalt

Malecke für Kinder

Beratung und Vernetzung

Fachleute mit Laien gemeinsam Hand in Hand

Zitat aus der Webseite des „Palmengartens“ in Frankfurt: „In den letzten Jahrzehnten hat die Anzahl der Fluginsekten in Deutschland um 70 Prozent abgenommen. Der Klimawandel, die Intensivierung der Landwirtschaft, Bebauung und Versiegelung von Lebensräumen – all dies zerstört die Lebensgrundlage der Insekten.“ (1)

Besonders beunruhigend ist, dass mit dieser Verschlechterung auch ein dramatisches Artensterben verbunden ist. Dieser bisher sich beschleunigende Verlust kann nicht allein durch neue Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft gestoppt werden, sondern die verdichteten Siedlungsräume müssen ebenfalls naturnäher umgestaltet werden.

Der Frankfurter Palmengarten bietet in seinem attraktiven „Blüten- und Insektenhaus“ nicht nur viel Anschauungsmaterial zur ökologischen Bedeutung der Insekten, sondern sogar Handzettel für die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen zum Mitnehmen in Deutsch und in Englisch. Die naturnahe Gestaltung jeden Gartens und sogar jeden Balkons überall ist wichtig.

Hier werden mit ausdrücklicher Zustimmung des Frankfurter Palmengartens zwei Links zu diesen Infoblättchen gezeigt. Durch diese attraktiven Handzettel werden sich hoffentlich auch Verantwortliche in anderen Städten zu solchen Beratungsangeboten anregen lassen. Dieser Wunsch gilt insbesondere für Nürnberg bei seiner Vorbereitung auf die Bayerische Landesgartenschau 2030.

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